1830 Die Erfindung synthetischer Duftstoffe

Ätherische Öle waren bis um die Mitte des 19. Jahrhunderts die einzigen Duftstoffe, die für Seifen in Frage kamen. Die Seifensieder mischten sie nach ihrem über Jahrhunderte tradierten Erfahrungsschatz der Seife bei.

Ab 1830 konnten die ätherischen Öle von Chemikern in verschiedenen Analysen in ihre Bestandteile zerlegt werden. Otto Wallach (1847-1931) erhielt für seine Forschungen auf diesem Gebiet 1910 den Nobelpreis. Er charakterisierte eine Reihe von Terpenen (Kohlenwasserstoffmoleküle), u.a.  Linen, Camphen und Pinen.

Nachdem nun die Zusammensetzung der natürlichen Duftstoffe bekannt war, konnten sie in den folgenden Jahrzehnten synthetisch hergestellt werden. So wurden die Duftstoffe billiger und konnten in viel grösseren Mengen produziert werden. Nur wenige Pflanzen haben ihr Duftgeheimnis gut gehütet: Freesien-, Weihrauch- und Myrrhenduft kann bis heute nicht synthetisch hergestellt werden.

Quellen: Christina Brede: Das Instrument der Sauberkeit, Die Entwicklung der Massenproduktion von Feinseifen in Deutschland 1850 bis 2000. Cottbuser Studien zur Geschichte von Technik, Arbeit und Umwelt Bd. 26, Münster 2005. S. 111-113.