1935 Lavendelseife in Estland

Roman Fegefeuer

von Sofie Oksanen (Köln 2000)

Ingel und Aliide sind zwei Schwestern, die auf einem Hof auf dem Land leben. Die Familie lebt wohl weitgehend autark und verwertet alles, was wächst und gedeiht. Während Aliide von Selbstzweifeln geplagt ist, ist Ingel überall erfolgreich, so auch im Haushalt. Nicht nur kocht und bäckt sie ausgezeichnet, sondern sie ist auch im ganzen Dorf für ihre Lavendelseife bekannt. Diese siedet sie in der Küche, gibt ihr Lavendelblüten bei und lässt sie in Holzformen, die mit Tüchern ausgelegt sind, erstarren.

Dies ist nur eine kleine Episode des Romans Fegefeuer und doch haftet an Ingel, so scheint es beim Lesen, der feine Lafendelduft und macht sie zu einer stolzen und begehrenswerten Frau.

 

 

 

 

 

1650 Die Seifensiederin

Sehr eindrücklich und gut recherchiert schildert die Autorin Angelina Bauer in diesem Roman, welchen Stellenwert ein Stück Seife im Frankreich des 17. Jahrhunderts hatte. In einer Zeit, in der Juden der Brunnenvergiftung bezichtigt wurden und Hexen auf den Scheiterhaufen kamen, wollte sich niemand waschen aus Angst vor „vergiftetem Wasser“, aus Unkenntnis und Aberglauben. Man erfährt, wie eine Seifensiederin mit Magie in Verbindung gebracht wurde und wie schwierig es war, diesem Aberglauben zu entrinnen – aber auch, wie man ihn nutzen konnte.

Im Hinterhof bewahrte die Seifensiederin Marthe ihre hölzernen Aschefässer auf. Diese hatten Löcher im Boden und darüber war eine Schicht Kies aus dem nahen Fluss gestreut. Das Kies wiederum war mit Stroh bedeckt und darauf wurde die Hartholzasche geleert.
Um Lauge zu gewinnen leerte die Seifensiederin heisses Wasser in ihr Aschefass, liess es durchsickern und fing es unten wieder auf. Diese Prozedur wiederholte sie mehrmals. Danach liess sie die so gewonnene Lauge in einem weiteren Fass ruhen, damit sich der Schmutz am Boden setzte.

Im Keller stank es entsetzlich nach fauligem Fleisch, da hier der ausgelassene Rindertalg aufbewahrt wurde, der sich – so die Seifensiederin – ranzig besser verseifen lasse. Marthe verrät auch ihr Rezept: Sieben Teile Fett auf einen Teil Lauge und dazu etwas Mehl als Verdickungsmittel. Nach Einsetzen des Verseifungsprozesses wurde die Seife in eine Wanne geleert und noch gelegentlich umgerührt. Nach vier mal sieben Tagen war sie zum Gebrauch bereit und wurde in Stücke geschnitten. Die aus Talg gefertigten Wäscheseifen waren für die Bürgersleute bestimmt. Für die edlen Damen stellte Marthe reine Olivenölseife her, indem sie erst Seife siedete, diese dann nach ein paar Wochen Lagerung raspelte und im Wasserbald in einem Kupferkessel einschmolz. Dieser Masse gab sie das sehr kostbare Duftöl bei und liess die Seife nochmals in Holzformen hart werden. Jetzt wurde sie im Schutz der Nacht als Liebeszauber an edle Damen verkauft. (Die Seifensiederin, Berlin 2006, S. 96-102)

Das Buch schildert die Zustände vor dem Edikt von Colbert (1688) und gibt dieses historische Dokument am Ende in Deutsch wieder.

 

Edikt von Colbert 1688

 

 

2013 Die Seife

Wie stolz sie war, wie üppig sie anfangs
geduftet hat! Durch wie viele Hände
sie gegangen ist, wie entsagungsvoll
sie gedient hat, und immer von neuem
war da der Dreck. Unbefleckt
ist sie geblieben. Klaglos
hat sie sich selber verzehrt.

So ist sie immer kleiner und kleiner
geworden, unmerklich, dünn,
beinahe durchsichtig, bis sie eines
Morgens vollkommen verschwunden war.

Hans Magnus Enzensberger, aus dem Band «Blauwärts» Suhrkamp 2013,
publiziert mit  Genehmigung des Verlags

 

Kaffee

Rückt Zwiebel und Knoblauch zu Leibe ohne aufdringlich Duft zu verbreiten.  Seifen-Nerds brauchen dieses durch und durch natürliche Stück für alles: Hände, Haare, Zähne… (na ja)

Inhalt: Wasser, verseifte Öle: Kokosöl, Rapsöl, Olivenöl. Kaffeepulver, rote Tonerde, Kohle. 5% rückfettend.

Blütentraum

Mit dem frischen Duft nach weissem Tee.

Inhalt: Wasser, verseifte Öle: Kokosöl, Rapsöl, Kakaobutter, Sonnenblumenöl, Sheabutter, Rizinusöl. Pflanzenmilch, Veilchenwurzelpulver, ätherisches Geranium-, Lavendel-, Verbena- und Orangenöl, Farbe CI 77891, Blütenblätter.

Blanker Hans

Bringt eine Windböe mit Sand der Nordseeinsel Amrum ins Badezimmer. Peelingseife in  den Farben der Natur: Sand-Wasser-Gischt. Der Blanke Hans ist der Nordfriesische Spitzname der rauen und unberechenbaren Nordsee.

Inhalt: Wasser, verseifte Öle: Kokosöl, Rapsöl, Olivenöl, Kakaobutter, Rizinusöl. Meersand naturrein, ätherisches Litsea-, Eukalyptus, Lemongrass-, Zedernholz- und Bergamotteöl, Indigo, Titandioxid. Ca. 6% rückfettend.

Jasminseife

Feine Crèmseife mit dem süssen Duft nach Andalusien.

Inhalt: Wasser, verseifte Öle: Kokosöl, Rapsöl, Kakaobutter, Sheabutter, Rizinusöl. Sojamilch, Parfum, weisser Mohn, weisse Lebensmittel-farbe CI 77891, Jasminblüten.

Ca. 8,5% rückfettend

In Andalusien wächst Jasmin bevorzugt in romantischen Atrien, hier in Cordoba.

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Rasierseife

Inhalt: Wasser, verseifte Öle: Kokosöl, Olivenöl, Kakaobutter, Rizinusöl, Distelöl. Kaolin, ätherisches Amyris-, Grapefruit-, Zedernholz- Lemongrass- und Orangenöl, Kohle CI 77266,  CI 77891.

Ca. 6% rückfettend.